For­schungs­sti­pen­di­en

Neben dem Schutz und der Erfor­schung von Men­schen­af­fen ist uns auch die För­de­rung des aka­de­mi­schen Nach­wuch­ses ein Anliegen.

Daher ver­gibt die Stif­tung zwei Post Doc Sti­pen­di­en und unter­stützt so jun­ge Wissenschaftler:innen bei ihren Forschungsprojekten.

Wie fle­xi­bel sind Bono­bos in ihrer Kommunikation?

Das möch­te Dr. Fran­zis­ka Weg­dell in Zusam­men­ar­beit mit Dr. Mar­len Fröh­lich von der Uni­ver­si­tät Tübin­gen herausfinden.

Bono­bos kom­mu­ni­zie­ren mit Lau­ten, Ges­ten und Gesichtsausdrücken.

Die Kom­mu­ni­ka­ti­on ist weit­ge­hend ange­bo­ren und wenig ver­än­der­bar, doch Erfah­run­gen und Umwelt­be­din­gun­gen kön­nen die­se beeinflussen.

Dr. Weg­dell ver­gleicht die Kom­mu­ni­ka­ti­on von drei Grup­pen von Bono­bos in der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kongo:

Bono­bos, die in der Lola ya Bono­bo-Sanc­tua­ry von Men­schen auf­ge­zo­gen wur­den, Bono­bos, die in der Sanc­tua­ry gebo­ren wur­den und wild leben­de Bonobos.

Durch die­sen ein­zig­ar­ti­gen Ver­gleich will sie her­aus­fin­den, wie stark frü­he Erfah­run­gen die Art und Wei­se prä­gen, wie Bono­bos Lau­te und Ges­ten einsetzen.

Unter­sucht wer­den sowohl die voka­le Kom­mu­ni­ka­ti­on – also, wel­che Rufe Bono­bos nut­zen und wie fle­xi­bel sie die­se ein­set­zen – als auch die mul­ti­mo­da­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, bei der Lau­te, Ges­ten und Gesichts­aus­drü­cke kom­bi­niert wer­den. Die Ergeb­nis­se wer­den zei­gen, ob in Men­schenob­hut auf­ge­wach­se­ne Bono­bos ein ande­res kom­mu­ni­ka­ti­ves Reper­toire ent­wi­ckeln als ihre wild­le­ben­den Artgenossen.

Die­se For­schung trägt nicht nur zum Ver­ständ­nis der evo­lu­tio­nä­ren Grund­la­gen unse­rer eige­nen Spra­che bei. Sie ist auch für den Arten­schutz von Bedeu­tung: Wenn klar ist, ob Bono­bos aus Auf­fang­sta­tio­nen kom­mu­ni­zie­ren wie Wild­tie­re, las­sen sich Wie­der­aus­wil­de­rungs­pro­gram­me bes­ser pla­nen – ein wich­ti­ger Bei­trag zum Erhalt die­ser stark bedroh­ten Menschenaffen.

Kann man die Ver­brei­tung von Bono­bo-Grup­pen  vorhersagen?

Dr. David Fas­ben­der arbei­tet zusam­men mit Dr. Erin Wess­ling vom Deut­schen Pri­ma­ten­zen­trums (DPZ) dar­an, drin­gen­de Her­aus­for­de­run­gen in der Schutz­pla­nung für Bono­bos anzugehen.

Der Schwer­punkt sei­nes Pro­jekts liegt auf den Bono­bos im Lom­ami-Natio­nal­park (LNP) in der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kon­go. Der LNP ist ein wich­ti­ges Rück­zugs­ge­biet für die Tie­re, doch die Ver­brei­tung der Bono­bos im Park wird bis­lang nur unzu­rei­chend verstanden.

In man­chen Gebie­ten gibt es uner­war­tet vie­le Tie­re. Ande­rer­seits fin­den sich Regio­nen, in denen kaum Spu­ren von Bono­bos zu fin­den sind, obwohl die gän­gi­gen wis­sen­schaft­li­chen Model­le idea­le Vor­aus­set­zun­gen als Habi­tat vorhersagen.

Die­se Dis­kre­panz macht deut­lich, dass ein prä­zi­se­res Wis­sen dar­über erfor­der­lich ist, wel­che öko­lo­gi­schen Fak­to­ren ein hoch­wer­ti­ges Bono­bo-Habi­tat definieren.

Des­halb arbei­tet Dr. Fas­ben­der mit der Zoo­lo­gi­schen Gesell­schaft Frank­furt (ZGF) und dem Kon­go­le­si­schen Insti­tut für Natur­schutz (ICCN) dar­an, For­schungs­pro­jek­te an einer neu­en lang­fris­ti­gen Bono­bo-For­schungs­sta­ti­on aufzubauen.

Dort unter­sucht das Team, wie Fak­to­ren wie Nah­rungs­ver­füg­bar­keit, Wald­struk­tur, Kon­kur­renz­ar­ten und mensch­li­cher Ein­fluss bestim­men, wo Bono­bos vorkommen.

Gleich­zei­tig ver­glei­chen sie die Ergeb­nis­se ver­schie­de­ner Erhe­bungs­me­tho­den – das Zäh­len von Nacht­la­gern und der Ein­satz von Kame­ra­fal­len, z.B. – um zu prü­fen, wie ver­läss­lich jede Metho­de in unter­schied­li­chen Habi­ta­ten und Jah­res­zei­ten ist.

Für zusätz­li­che Ein­bli­cke forscht Dr. Fas­ben­der außer­dem in Wam­ba, einem Stand­ort mit über 50 Jah­ren kon­ti­nu­ier­li­cher Bono­bo-For­schung durch For­schen­de der Uni­ver­si­tät Kyoto.

Dort kön­nen Ver­hal­tens­wei­sen wie Raum­nut­zung, Nah­rungs­auf­nah­me und Nest­bau an habi­tu­ier­ten Bono­bos beob­ach­tet wer­den, um die Ergeb­nis­se aus Nest- und Kame­ra­fal­len­for­schung im LNP bes­ser ein­ord­nen zu können.

Die­se gemein­sa­me For­schung wird bes­se­re Indi­ka­to­ren für die Eig­nung von Bono­bo-Habi­ta­ten auf­zei­gen, um Gebie­te für For­schung und Schutz der Bono­bos genau­er pla­nen, kar­tie­ren und prio­ri­sie­ren zu können.

Sie stellt außer­dem einen Schritt in der lang­fris­ti­gen Erfor­schung der ein­zig­ar­ti­gen Bono­bo-Popu­la­ti­on des Lom­ami-Natio­nal­parks dar.

Die Ergeb­nis­se von Dr. Fas­ben­ders For­schung wer­den einen wich­ti­gen Bei­trag für den Schutz von Bono­bos und für unser Ver­ständ­nis von deren Lebens­wei­se liefern.

betei­lig­te Organisationen

nach­hal­ti­ge Entwicklungsziele

Ziel 13 - Massnahmen zum Klimaschutz
Ziel 15 - Leben an Land

Stif­tung Mensch und Tier